Twitter kennt keine Gnade: Tippfehler bei @zdfheute

ZDF Heute: Tippfehler im Urteil Hoeness
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Es war ein kleiner Tippfehler: Er löste einen kleinen Sturm aus. Das ZDF twittert zum Urteil gegen «Fussball- und Steuerprofi» Uli Hoeness, er habe 3,6 Jahre Haft kassiert. Prompt reagiert die Netzgemeinde mit höhnischen Kommentaren. Die Erkenntnis: Online kontrolliert Journalisten. Das ist grundsätzlich gut. Funktioniert aber trotzdem nur bedingt.

Nachrichtenjournalisten haben einen immer härteren Job: Sie müssen immer schneller sein, die Konkurrenz in sozialen Medien wie Twitter ist gigantisch. Da passiert es leider schon mal, dass sich in der Hitze des Gefechtes Fehler einschleichen in die 140-Zeichen-Texte. Wenn diese Fehler so offensichtlich sind wie beim ZDF und seinem Hoeness-Tweet, dann reagiert die Netzgemeinde gnadenlos:

Reaktionen zum Hoeness-Tweet des ZDF auf Twitter
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Immerhin: Die Kollegen des Zweiten Deutschen Fernsehens reagieren relativ rasch und relativ cool auf den kleinen und sicher nicht sonderlich bös gemeinten «Shitstorm». Acht Minuten später korrigieren sie den Fehler offiziell:

ZDF heute Tweet mit Entschuldigung zum Tippfehler
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Der zuständige Redakteur wird in Zukunft wohl etwas weniger rasch «den Abzug» bzw. die Enter-Taste drücken. Und viele andere Nachrichtenjournalisten täten ebenfalls gut daran, wenn sie häufiger nach dem Grundsatz «schnell, aber richtig» handeln bzw. schreiben würden. Tatsächlich verleitet der Anspruch auf Tempo häufig zu Nachlässigkeit, das wissen alle tagesaktuell arbeitenden Journalisten, vor allem bei elektronischen Medien.

 

Das Netz hat hier eine heilende Wirkung: In Kommentarspalten oder auf Twitter folgen die Reaktionen auf Fehler prompt. Dieser Rück-Kanal ist von vielen Journalisten gefürchtet, und dieser kleine Hoeness-ZDF-Twitter-Zwischenfall zeigt exemplarisch, weshalb.

Tweet von ZDF-Redakteur zu Tippfehler Hoeness
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Fazit: Diese kleine Geschichte zeigt einen der Vorteile des Online-Journalismus gegenüber allen anderen Formen: Die direkte und gnadenlose Kontrolle des Publikums.

 

Schade ist natürlich, dass solche Reaktionen vor allem dann erfolgen, wenn der Fehler absolut offensichtlich ist (wie im vorliegenden Fall). Oder aber, dass sich häufig nur Leute melden, die aus ideologischen Gründen anderer Meinung sind als der oder die Autor/in und deren Kommentare oder Reaktionen beim Journalisten (und Publikum) damit kaum eine «heilende Wirkung» entfalten können.

 

Ich wünschte mir in diesem Sinne mehr «qualifizierte Shitstorms». Weil es diese Möglichkeit technisch nun (endlich) gibt. Und weil sie uns Journalisten zu besseren Journalisten machen würden.

 


 

PS: Natürlich habe ich diese Story auch deshalb gepostet, weil sie einfach relativ unterhaltsam war...

PS 2: Uli Hoeness bzw. das Urteil gegen ihn ist auch deshalb ein spannendes Phänomen, weil es auf Twitter eine ganze Lawine an Meldungen ausgelöst hat... und die Schnelligkeit und Viralität dieser Plattform einmal mehr (und dieses Mal auch im deutschsprachigen Raum) unter Beweis stellt.

ZDF Hoeness Urteil Twitter Hype
Screenshot twitter.com

Laut ZDF gab es bei Twitter in  Spitzenzeiten 835 Tweets pro Minute mit dem Hashtag #hoeness. Alle anderen artverwandten Hashtags nicht einmal mit eingerechnet.

 


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